Der Stoff für die Energiewende
Aus KommPlus -EnBW- Oktober 2020
Es ist eine der zentralen Fragen der Energiewende: Wie lässt sich der Strom aus Wind- und Sonnenenergie speichern und transportieren? Ein Projekt der Netze BW will Antworten finden.
Strom aus erneuerbaren Energien speichern: Strom aus Windkraft und Sonnenenergie ist eine saubere Sache. Aber nicht immer scheint die Sonne oder weht der Wind. Speicherung und Transport müssen daher möglich werden.
Erdgasnetz als Speicher für grüne Energie: Eine wesentliche Infrastruktur für die Energiewende gibt es bereits. Über ganz Deutschland erstreckt sich ein engmaschiges Netz für die Versorgung mit Erdgas.
So macht man aus Solar- und Windstrom „grünes“ Gas: Elektrolyse – Herstellung von „grünem“ Wasserstoff.
Das Prinzip der Elektrolyse ist seit über 200 Jahren bekannt. Elektrischer Strom erzwingt eine Redoxreaktion. In unserem Fall wird Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff aufgespalten. Letzteres kann in seiner Reinform als Beimischung ins Erdgasnetz eingespeist werden.
Methanisierung: Herstellung von „grünem“ Erdgas.
In einem weiteren Prozessschritt kann aus Wasserstoff und Kohlendioxyd Methan erzeugt werden. Dieses ist chemisch identisch mit natürlich vorkommendem Erdgas und kann problemlos unbegrenzt in die bestehenden Erdgasinfrastruktur gegeben werden.
Energie aus erneuerbaren Energien lässt sich bisher nur sehr begrenzt speichern und transportieren. Ein Energieträger für die Welt von morgen könnte Wasserstoff sein, wenn auch der Weg zu einer kommerziellen Nutzung noch lang sein dürfte. Die Herstellung ist relativ einfach und Transportwege bestehen bereits. Die Herstellung von Wasserstoff fußt auf dem Grundprinzip der Elektrolyse. Mit dem klimaneutralen Strom aus Windkraft und Sonnenenergie lässt sich Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff aufspalten. Für den Transport eignet sich das deutschlandweit bestehende Erdgasnetz, denn hier kann man reinen Wasserstoff zu einem bestimmten Anteil direkt einspeisen. Eine weitere Möglichkeit: Wasserstoff lässt sich zusammen mit Kohlendioxid weiter in Methan umwandeln. Dieses Methan ist chemisch identisch mit dem natürlichen Erdgas und kann daher prinzipiell unbegrenzt ins Netz gegeben und genutzt werden. Vor diesem Hintergrund startete die Netze BW in Öhringen (Hohenlohekreis) ein bundesweit einmaliges Pilotprojekt: die „Wasserstoffinsel“. Dabei wird ein Teil des dortigen Erdgasnetzes vom Rest des Netzes abgekoppelt, es entsteht ein sogenanntes Inselnetz. In diesem wird ein Gasgemisch mit einem Wasserstoffanteil von bis zu 30 Prozent zum Einsatz kommen, ein deutlich höherer Anteil, als man noch vor wenigen Jahren für möglich hielt – und in dieser Höhe bislang einzigartig in Deutschland.