Der Mix machts

Im Sommer 2021 war Deutschland von schweren Unwetterereignissen betroffen. Im Juli traf ein Unwetter Teile von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen, richtete gravierende Schäden an und zahlreiche Todesopfer und Verletzte waren zu beklagen. In den Fokus gerückt ist hierbei auch das Thema Warnung der Bevölkerung, wie Julian Meier im Gastbeitrag berichtet.

Die frühzeitige Warnung und schnelle Information der Bevölkerung bei Gefahrensituationen ist eine der zahlreichen Aufgaben der für die Gefahrenabwehr zuständigen Behörden. Dabei darf das Thema Warnung nicht allein auf die technischen Aspekte der Warnsysteme wie „Haben ausreichend Menschen Warn-Apps wie NINA auf ihren Smartphones installiert?“ oder „Brauchen wir in Zukunft wieder Sirenen?“ reduziert werden. Vielmehr ist es neben den technischen Aspekten für eine effektive Warnung von zentraler Bedeutung, dass die Bevölkerung weiß, wie Warnung funktioniert. Blickt man beispielsweise auf die Warnung mittels Sirenen, dann ist festzustellen, dass viele Menschen, gerade jüngere, im Gegensatz zu früher die Sirenensignale nicht mehr kennen. Ob bei Sirenen oder anderen Warnmitteln: Wichtig ist, die Sensibilität und das Wissen der Bürger bezüglich Warnung der Bevölkerung weiter zu steigern. Denn nur wer eine Warnmeldung versteht und auch einordnen kann, kann sich im Ernstfall richtig verhalten und bestmöglich schützen. Auch der diesjährige bundesweite Warntag am Donnerstag, den 8. September 2022, hat sich deshalb wieder zum Ziel gesetzt, die Bevölkerung rund um das Thema Warnung und die verschiedenen Warnkanäle zu informieren. Die Kommunen in Baden-Württemberg können den Aktionstag nutzen, um ihre Bürger mit der Warnung vor Ort vertraut zu machen und zugleich ihre Abläufe im Falle einer Warnung zu üben. Land und Kommunen setzen zur Warnung der Bevölkerung seit Oktober 2016 auf das satellitengestützte Modulare Warnsystem (MoWaS) des Bundes. Ob bei einem Brand, beim Fund einer Fliegerbombe, bei einer Trinkwasserverunreinigung oder bei einem Starkregenereignis: Über MoWas können mit einer einzigen Eingabe zeitgleich verschiedenste Warnmedien und -kanäle zur Warnung der Bevölkerung bei Gefahrensituationen angesteuert werden.

Die Zahl der Warnmeldungen, die in den vergangenen Jahren über MoWas herausgegeben wurden, hat immer mehr zugenommen. Allein im Jahr 2021 haben Behörden von Gemeinden, Städten, Landkreisen und Land insgesamt 222 Warnmeldungen über das modulare Warnsystem versendet. Der überwiegende Teil der Warnmeldungen wurde dabei von der kommunalen Ebene herausgegeben. Aktuell sind an WoWas die Warn-Apps NINA, KAT-WARN und WIWAPP, einige regionale Warn-Apps, Rundfunk- und Fernsehanstalten, Zeitungsredaktionen und Onlinedienste, digitale Stadtinformationstafeln sowie einige Verkehrsunternehmen angeschlossen. In Zukunft sollen auch Sirenen an WoWAS angeschlossen und die Warnung über sogenannte Cell Brodcast integriert werden.

Artikel von Julian Meier, Fachreferent im Referat „Krisenmanagement“ des Ministeriums des Inneren, für Digitali-sierung und Kommunen Baden-Würrtemberg.